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Embedded Security: So schützt du deine Geräte vor Hackern

Embedded Systems sind überall – von der Kaffeemaschine bis zur industriellen Steuerung. Doch oft sind sie schlecht abgesichert, und genau das macht sie zum perfekten Ziel für Angreifer. In diesem Artikel erfährst du, warum Embedded Security, Spezialgebiet der Cybersicherheit, so wichtig ist, welche Angriffe drohen und vor allem, wie du deine Systeme praktisch absichern kannst.

An embedded system with multiple security layers visualized as shields and firewalls protecting the microcontroller. The background features a network

Warum ist Sicherheit in Embedded Systems so kritisch?

Ein Embedded System ist oft kein vollwertiger Computer, sondern eine spezialisierte Einheit mit begrenzten Ressourcen. Genau das macht sie aber so verwundbar:

  • Lange Lebenszyklen – Viele Embedded-Systeme sind zehn oder mehr Jahre im Einsatz. Sicherheitsupdates? Oft Fehlanzeige.

  • Physischer Zugriff – Embedded-Geräte stehen oft in unsicheren Umgebungen. Angreifer können sie direkt manipulieren.

  • Geringe Rechenleistung – Viele Systeme haben keine CPU-Power für aufwendige Kryptographie.

  • Fehlende Standards – Embedded Security ist komplex und oft gibt es keine klaren Sicherheitsrichtlinien.

Dazu kommt, dass Cyberangriffe auf Embedded Systems oft reale Auswirkungen haben: Manipulierte Medizingeräte, gehackte industrielle Steuerungen oder ausgenutzte IoT-Geräte in Botnetzen sind keine Science-Fiction mehr.

A hacker attempting to exploit vulnerabilities in an embedded device, with a red warning symbol appearing on the screen. The background features lines

Typische Angriffe auf Embedded Systems

Bevor wir zu den Abwehrmaßnahmen kommen, ein kurzer Blick auf die gängigsten Angriffe:

1. Firmware-Extraktion

Angreifer versuchen, die Firmware eines Geräts auszulesen. Warum? Weil sie damit Schwachstellen analysieren oder sogar ihre eigene bösartige Version einspielen können.

Praktisches Beispiel: Viele Mikrocontroller haben eine Debugging-Schnittstelle (JTAG oder SWD). Wenn diese nicht abgesichert ist, kann jeder mit wenigen Tools (z. B. OpenOCD, J-Link) die Firmware auslesen.

Lösung:

  • Debug-Schnittstellen deaktivieren oder nur mit Authentifizierung aktivieren

  • Secure Boot verwenden, um nur signierte Firmware zuzulassen

  • Firmware-Verschlüsselung einsetzen

2. Side-Channel-Attacken

Hier nutzen Angreifer physische Messwerte, um geheime Daten zu extrahieren. Beispiele sind Spannungs- oder elektromagnetische Messungen, die Rückschlüsse auf kryptographische Schlüssel erlauben.

Praktisches Beispiel: Ein Angreifer misst den Stromverbrauch eines Smartcards-Controllers beim Entschlüsseln einer Nachricht. Anhand der Schwankungen kann er den privaten Schlüssel rekonstruieren.

Lösung:

  • Konstanten Stromverbrauch durch Hardware-Level-Maskierung

  • Rauschquellen oder aktive Abschirmung nutzen

  • Seitenkanal-Resistenz in Kryptographie-Implementierungen beachten

3. Manipulation des Bootprozesses

Falls der Bootprozess nicht gesichert ist, kann ein Angreifer eine eigene, modifizierte Firmware aufspielen.

Lösung:

  • Secure Boot mit kryptografisch signierter Firmware

  • Hardware-Schutzmechanismen wie TrustZone (ARM) oder TPM nutzen

4. Angriffe auf die Kommunikation

Viele Embedded-Systeme kommunizieren über UART, SPI, I2C oder CAN-Bus. Diese Protokolle sind oft unverschlüsselt und für Man-in-the-Middle-Angriffe anfällig.

Lösung:

  • Verschlüsselung mit TLS oder DTLS (wenn möglich)

  • Authentifizierung der Kommunikationspartner

  • Physische Absicherung der Busleitungen

5. Code Injection & Buffer Overflows

Wie bei regulären Computersystemen sind Speicherüberläufe auch bei Embedded Systems ein großes Problem. Ein Angreifer kann so beliebigen Code ausführen und die Kontrolle übernehmen.

Lösung:

  • Sichere Programmiersprachen (Rust, Ada) statt C/C++

  • Sichere Coding Guideline
  • Stack Canaries und ASLR (wenn vom System unterstützt)

  • Fuzzing-Tests während der Entwicklung

A futuristic embedded system with a secure lock symbol on its microcontroller, representing cybersecurity in embedded devices. The background features

Praktische Sicherheitsstrategien für Embedded Systems

Jetzt wird’s konkret. Hier sind bewährte Methoden, um deine Embedded-Systeme sicherer zu machen:

1. Harter Schutz der Firmware

Setze auf Secure Boot, um sicherzustellen, dass nur signierte Software ausgeführt wird. Viele moderne Mikrocontroller unterstützen dies, aber es muss richtig konfiguriert sein.

2. Sichere Updates & Patch-Management

Falls dein System Updates erhalten kann, dann nur über signierte und verschlüsselte Firmware-Updates.

3. Minimale Angriffsfläche

Jede offene Debug-Schnittstelle, jedes aktivierte Feature ist eine potenzielle Schwachstelle. Schalte alles ab, was nicht unbedingt gebraucht wird!

4. Hardware Security Module (HSM) oder TPM nutzen

Falls dein Embedded-System kryptographische Operationen ausführt, verwende ein HSM oder ein Trusted Platform Module (TPM). Das schützt private Schlüssel gegen physische Angriffe.

5. Speicher und Peripherie absichern

Falls möglich, nutze Memory Protection Units (MPUs) oder TrustZone, um kritische Speicherbereiche zu schützen. So können Fehler in einer Applikation nicht das gesamte System kompromittieren.

6. Sichere Kommunikation erzwingen

Falls dein Embedded-System drahtlos oder über Netzwerk kommuniziert, nutze möglichst starke Verschlüsselung und sichere Protokolle:

  • TLS/DTLS statt unverschlüsseltem TCP/UDP

  • WPA3 statt offener WLAN-Netzwerke

  • Sichere Schlüsselverwaltung

7. Physische Sicherheit nicht vergessen

  • Verschlüsse für Gehäuse, um Manipulation zu verhindern

  • Sensoren für Sabotageversuche

  • Epoxidharz oder spezielle Schutzschichten auf Chips, um Angriffe zu erschweren

Fazit

Security ist keine Option, sondern ein Muss – egal, ob du ein kleines IoT-Device entwickelst oder eine industrielle Steuerung absicherst. Wichtige Maßnahmen sind:

  • Firmware-Schutz (Secure Boot, Debugging sperren)

  • Sichere Updates (signierte, verschlüsselte Updates)

  • Minimale Angriffsfläche (unnötige Schnittstellen deaktivieren)

  • Verschlüsselte Kommunikation (TLS, sichere Schlüsselverwaltung)

  • Hardware-Schutz (MPUs, TrustZone, TPM)

Setze so viele dieser Maßnahmen um wie möglich – dann schläfst du nachts ruhiger und deine Embedded-Systeme bleiben sicher.

Es ist empfehlenswert professionelle Penetrationstests  durchführen zu lassen, um die Effektivität deines Embedded Systems sicherzustellen. Um einen passenden Anbieter zu finden, empfehlen wir den Besuch unseres Marktplatzes für Cybersicherheit.

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